Forum von PlanetMTG
Registrierung Kalender Mitgliederliste Teammitglieder Suche Häufig gestellte Fragen Zur Startseite

Forum von PlanetMTG » Themengebiete » Formate & Decks » Legacy » (Fast) 10000000 Matches mit Legacy Burn » Hallo Gast [Anmelden|Registrieren]
Letzter Beitrag | Erster ungelesener Beitrag Druckvorschau | An Freund senden | Thema zu Favoriten hinzufügen
Neues Thema erstellen Antwort erstellen
Zum Ende der Seite springen (Fast) 10000000 Matches mit Legacy Burn
Beiträge zu diesem Thema Autor Datum
 (Fast) 10000000 Matches mit Legacy Burn Dsums 20.06.2017 21:32
 RE: (Fast) 10000000 Matches mit Legacy Burn OdinFK 03.07.2017 15:46

Autor
Beitrag « Vorheriges Thema | Nächstes Thema »
Dsums
Magic-Spieler

Dabei seit: 02.01.2016
Beiträge: 21

(Fast) 10000000 Matches mit Legacy Burn Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Ich gebe es zu. Ich bin ein Burn-Spieler und: Es macht mir sogar Spaß. Von vielen belächelt ist Burn ein gradliniges Deck, das dennoch wesentlich mehr Tiefe besitzt, als es zunächst den Anschein hat.
Zugegeben gibt es auch die Spiele und Matchups, in denen man dem Gegner ohne Interaktion lediglich so schnell wie möglich 20 Schaden an den Kopf knallt und die Komplexität der Entscheidungen ist möglicherweise nicht so mannigfaltig wie beim Pilotieren feingetunter Delver-Decks. Was dieser Text aber aufzeigen soll ist, dass Burn dennoch ausreichend viel Raum für Decision Making und Optimierung bietet.
Dass Fehler möglicherweise weniger hart bestraft werden und dass die grundsätzliche Strategie leicht zu verstehen ist, trägt neben den für Legacy geringen Kosten sicherlich dazu bei, dass das Deck insbesondere bei Formatneulingen beliebt ist.
Auch ich habe vor etwa zwei Jahren meine ersten sanktionierten Magic-Turniere mit Burn bestritten und seitdem 125 Legacy Matches mit dem Deck hinter mir (ja die Zahl im Titel ist eine Binärzahl #Clickbait).
Mir ist vollkommen bewusst, dass mich das weder zu einem Meister dieses Decks noch zu einem besonderen Kenner des Formats macht, aber ich denke, es befähigt mich dazu, einen fundierten Erfahrungsbericht abzugeben.

Meine derzeitige Liste
Main:
4 Goblin Guide
4 Eidolon of the Great Revel
2 Grim Lavamancer
4 Lightning Bolt
4 Fireblast
4 Price of Progress
4 Searing Blaze
4 Chain Lightning
4 Lava Spike
4 Rift Bolt
2 Exquisite Firecraft
4 Bloodstained Mire
4 Wooded Foothills
1 Arid Mesa
11 Mountain

Sideboard:
3 Smash to Smithereens
2 Volcanic Fallout
2 Surgical Extraction
2 Exquisite Firecraft
3 Grafdigger’s Cage
2 Ensnaring Bridge
1 Leyline of the Void

Burn gibt einem neben vielen gesetzten Slots ein wenig Platz für Individualisierung.
Die wichtigsten Optionen für Anpassungen sind meiner Meinung nach:

Manabase
Mit meinen 20 Ländern, darunter zwischen 8 und 10 Fetches bin ich bisher ganz gut gefahren. Ohne Searing Blaze und Lavamancer im Maindeck sind auch 20 Mountains denkbar. Einige Spieler gehen auf 19 oder 18 Länder runter, insbesondere mit meinem 3-Drop-reichen Board und Searing Blaze scheint mir das jedoch ein bisschen zu gierig zu sein und man hält auch so schon genug One-Lander. Spielereien wie Barbarian Ring sind für mich aus verschiedenen Gründen keine Option (opfert sich nicht in den Fireblast, Nonbo mit Price of Progress, anfällig ggü. Wasteland, der Schaden summiert sich auf).
Searing Blaze vs. Monastery Swiftspear
Der größte Unterschied zwischen Burn Decks ist oft an dieser Stelle zu finden. Während vor etwa zwei Jahren Searing Blaze in Mode war, gehen die Listen heute fast ausschließlich zum Playset Swiftspear über. Aus meiner Sicht ist Searing Blaze jedoch die bessere Wahl:
- Es findet gegen fast alle Decks ein Ziel und die beliebteren Combodecks ohne frühe Kreaturen (Storm, Show and Tell, Reanimator) sind eh Preboard kaum zu gewinnen und „kaum“ ist wahrscheinlich noch eine Übertreibung.
- Insbesondere gegen schnellere kreaturenbasierte Decks wie Elfen oder Infect kann der Removal-Spell mehr das Matchup positiv beeinflussen und in den meisten Lategame-Situationen ist der Swiftspear als Topdeck weniger berauschend.
Der Swiftspear ist nichtsdestotrotz natürlich eine starke Karte und erlaubt einen schnelleren Goldfisch, doch zumindest im Hamburger Meta würde ich das Haus als Burnspieler nicht ohne die Blazes verlassen.
Flexslots
Am Ende des Tages bleiben neben unverzichtbaren Staples (Playsets der Bolt-Effekte, Fireblast, Price of Progress, Goblin Guide, Eidolon und 4 Searing Blaze oder Swiftspear) bei 20 Ländern vier Slots frei. Ich spiele momentan 2 Grim Lavamancer (aufgrund des kreaturenreichen Metas) und 2 Exquisite Firecraft (gibt gegen blaue Decks den letzten Schub).
Andere Optionen sind:
- Searing Blood: Alternative zu Searing Blaze, insbesondere bei Listen ohne Fetches. Wichtiger Unterschied ist jedoch, dass Searing Blaze Kreatur und Spieler als Ziel hat und daher nicht mit Removal gefizzelt werden kann. Mit der Anzahl an Fetchlands hatte ich auch selten genug Probleme Landfall zu triggern, um Searing Blood ernsthaft in Erwägung zu ziehen.
- Sulfiric Vortex: Gut gegen Jitte und Batterskull und in Control Matchups
- Swiftspear/Searing Blaze: Man kann natürlich auch beides spielen und damit die Flexslots füllen
Über die letzten zwei Jahre habe ich daneben auch noch getestet:
- One-of Sensei’s Divining Top: Hat sich bis zum Ban gut gemacht und ermöglicht zumindest manchmal ein klein wenig Card Selection
- Vexing Devil: Leider schlechter als Swiftspear oder Goblin Guide, da er nicht schnell genug durchkommt und als Topdeck später wenig tut
- Harsh Mentor: Habe ich zwei Turniere lang getestet und war sehr enttäuscht. Theoretisch gibt es natürlich viele Sachen, die getroffen werden (Fetches, DRS, SFM, Aether Vial, Jitte, Wasteland,…).
In den etwa 10 Matches, die ich ihn gespielt habe, wirkte er aber eher wie ein Bär mit kleinem Upside, der oft zu wenig macht, ein furchtbarer Topdeck ist oder Removal frisst bevor er Schaden machen kann.
Sideboard:
Bei meiner Liste relativ gradlinig mit großem Hate-Paket für graveyardsbasierte Strategien, was vor allem durch das Meta bedingt ist. Daher hier keine größere Erläuterung.

Auswertung der Ergebnisse
Mit der oben beschriebenen Liste bzw. leichten Abwandlungen davon habe ich insgesamt 125 sanktionierte Matches dokumentiert und dabei 70 Siege davongetragen. Bei einer Gewinn-Quote von 56 % über einen so langen Zeitraum kann man denke ich sagen, dass das Deck durchaus als kompetitiv angesehen werden kann.
Die Stärken und Schwächen des Decks werden deutlich, wenn man die Ergebnisse nach Archetypen aufschlüsselt. Hierfür habe ich die Decks in folgende Kategorien eingeteilt:
Eher schnelle Combodecks (bspw. Sneak&Show, Storm, Reanimator)
Eher langsame Combodecks (bspw. Painter, Doomsday, Elfen)
Aggro (bspw. Burn, Merfolk, Sliver)
Control und Midrange mit Blau (bspw. Miracles, Czech Pile, Stoneblade, Shardless BUG)
Midrange ohne Blau (bspw. Junk, Jund, Goblins, Death&Taxes)
Delver (bspw. Grixis, Canadian, BUG)
Die Kategorisierung ist natürlich sehr grob und viele Decks lassen sich auch nicht klar in eine dieser Kategorien einordnen, dennoch ergibt sich bei der Auswertung nach den Kategorien ein Bild:



Das wichtigste und auch meiner Spielerfahrung nach deutlichste Ergebnis: Gegen schnelle Combo-Decks kann man wenig machen. Von meinen drei Siegen ist einer auf einen inkonsistenten Reanimatorbuild mit zu viel Spielerei zurückzuführen und die beiden anderen auf unfassbar schlechte Draws meiner Gegner.
Von den 18 Matches in dieser Kategorie waren 9 gegen Reanimator-Strategien, von denen die meisten trotz massivem Hate-Board sehr trostlos endeten.
Wenn man es schafft schnellen Combodecks auszuweichen, sind die restlichen Matchups jedoch in Ordnung.
Insbesondere langsamere Combodecks und midrangelastige blaue Decks sind oft einen Zug zu spät. Eine Ausnahme bilden Elfen, die gefühlt trotz der zahlreichen Interaktionsmöglichkeiten insgesamt ein bisschen schneller sind, was auch durch die Zahlen (3 Siege aus 7 Matches) unterstrichen wird. Ähnliches gilt für Infect (4 Siege in 9 Matches), wobei ich in der Kategorisierung Infect als Aggro und nicht als Combo-Deck eingestuft habe.
Das restliche Aggromatchup ist erwartungsgemäß etwa ausgeglichen, hier hat der Die Roll oft entscheidenden Einfluss.
Midrange Decks, die auf Blau verzichten, sind eigentlich auch gute Matchups.
Death& Taxes (1 Sieg aus 5 Matches) und Aggroloam (4 Sieg aus 7 Matches) zählen hier zu den schwierigeren Gegnern.
Gegen Delver Decks hat man gutes Spiel, wobei die Stichprobe für genauere Aussagen zu klein ist.
Die Spiele sind oft knapp und werden meist im direkten Race entschieden.

Entscheidungsfindung mit Burn

Während Spiele gegen schnelle Combodecks tatsächlich oft gradlinig (und meist schlecht für uns) verlaufen, bieten andere Matchups viel Raum für Interaktion. Wichtige Fragen, die man sich immer stellen sollte sind:

Wie spiele ich mana-effizient und gewinne schnellstmöglich?
Der Griff ins Goldfischglas ist die Grundlage einer jeden Burnstrategie. Hierzu zählen Automatismen wie das frühe Ausspielen von Kreaturen oder das frühe Suspenden eines Rift Bolts zur Optimierung der Geschwindigkeit. Wenn man jedoch Burn nur auf diese Komponente reduziert, verliert man viele Spiele, die man ansonsten gewinnen könnte.

Um was muss/kann ich herumspielen?
Zu wissen, welche disruptiven Elemente das gegnerische Deck beinhaltet, ist ein wesentlicher Bestandteil, um am Ende seinem Ziel (ca. 6-7 Spells zu resolven) näher zu kommen. Beispielsweise kann man mit Hilfe eines Rift Bolts, den man nach dem Casten anderer Sprüche suspendet, sein Mana nutzen ohne Gefahr zu laufen, von einem Daze erwischt zu werden. Wenn Discard-Spells zu erwarten sind, sollte man seine Hand schnell leeren, während man es sich in anderen Situationen leisten kann selbst Spell Pierce zu umspielen.
Wenn ich weiß, dass mein Gegner Chalice oft he Void Spielt, ist es oft richtig, einen Rift Bolt auf der Hand zu behalten und erst später zu nutzen, obwohl es ggf. die Goldfisch-Geschwindigkeit verringert. Gegen Wastelands ist das Timing von Price of Progress anzupassen. Auf diese Weise kann die Kenntnis der gegnerischen Decks helfen, das eigene Spiel entsprechend anzupassen. Natürlich ist es nicht immer richtig, um alles herumzuspielen.
Wann es korrekt ist welche gegnerischen Optionen zu umgehen, ist daher eine schwierige Frage, die sich nicht eindeutig beantworten lässt.
Sicher ist jedoch, dass es genug Situationen gibt, in denen man, wenn man sich keine Gedanken macht, und nur nach Geschwindigkeit geht, deutlich weniger Spiele gewinnt.

Welche gegnerischen Kreaturen sind problematisch, welche kann ich ignorieren?
Sich bewusst zu machen, dass man nicht jedes Race gewinnen kann, ohne mit dem Board zu interagieren, ist ein weiterer wichtiger Schritt. Während natürlich „im Zweifelsfall ins Gesicht“ die oberste Maxime bleiben soll, gibt es genug Situationen, in denen bestimmte Kreaturen entfernt werden müssen. So sind eine frühe Mother of Runes oder ein Deathrite Shaman oft problematisch und es ist besser, sie früh zu entsorgen. Wann und ob man auf Delver schießen muss und in welchen Situationen der Bolt lieber Thalia anzielt als den Gegner, ist von Spiel zu Spiel unterschiedlich und oft keineswegs eine triviale Entscheidung.
In manchen Matchups wechselt man sogar die Rolle und wird vom Aggressor zum Control-Deck. Dies ist insbesondere gegen Infect und Elfen oft der Fall, sodass sich hier die Entscheidungsprozesse deutlich von „normalen“ Spielen unterscheiden.

In dem Spannungsfeld aus Mana- und Schadenseffizienz, Umspielen von gegnerischen Optionen und der Frage danach, welche Kreaturen zu verbrennen sind, gibt es reichlich Möglichkeit für Entscheidungen und Interaktion.

Beispiel
Das Schöne an Burn ist, dass das Ziel relativ klar ist, nur der Weg dahin muss an die Gegebenheiten angepasst werden. Weil das Abzählen der gegnerischen Lebenspunkte so einfach geht, gibt es auch immer wieder Situationen, in denen man klar „berechnen“ kann, was richtig und was falsch gibt.
Ein Beispiel aus einem Match, das ich gegen Miracles gespielt habe, soll verdeutlichen, dass auch mit Burn viele Spiele durch Feinheiten entschieden werden können:
Mein Gegner ist auf zwei Leben, ist bis auf eine Tundra ausgetappt und hat SDT im Spiel und in seinem Zug auch benutzt. Ich bin am Zug und mein Board besteht aus Eidolon und Goblin Guide ohne weitere Handkarten. Mein Play: Ich greife nur mit dem Eidolon an, denn die einzige Karte, die mein Gegner durch das Eidolon spielen kann ohne zu sterben ist Terminus. Wenn ich nur mit dem Eidolon angreife, muss die oberste Karte Terminus sein, während beim Doppelangriff auch Land und dann Terminus ausreicht. Es stellt sich heraus, dass mein Gegner mit einem Angriff des Goblin Guide gerechnet hat und tatsächlich ein Land über einen Terminus gestackt hat. Überhaupt ist der Goblin Guide Trigger eine Komponente, die meiner Meinung nach oft nicht ausreichend gewürdigt wird. Der Informationsgewinn ist real und viele Spieler geben, selbst wenn mit dem Trigger ein Land aufgedeckt wurde, durch Ausspielen eines anderen Landes Informationen Preis. In Topdeck-Situationen kann es auch richtig sein, den Goblin Guide mal Zuhause zu lassen, insbesondere, wenn die Clock davon nicht beeinflusst wird, und so die Chance des Gegners auf einen rettenden Topdeck geschmälert werden kann.

Fazit

Das Beispiel aus dem Spiel gegen Miracles verdeutlicht aus meiner Sicht, dass man „selbst“ mit Burn an vielen Stellen über zahlreiche Dinge nachdenken und richtige oder falsche Entscheidungen treffen kann. Zusammen mit den oben aufgeführten Punkten und meiner bisherigen Legacy-Erfahrung führt mich das zu dem Fazit:
Burn ist mit Sicherheit nicht das komplizierteste Deck, aber die sich ergebenden Situationen sind kompliziert genug, dass Erfahrung und genaues Spiel einen größeren Einfluss auf den Erfolg haben, als manch einer zu glauben scheint. Das soll nicht heißen, dass ich mit dem Deck besonders gut wäre, beispielsweise habe ich neulich erst einen Rift Bolt Trigger vergessen und mache auch regelmäßig offensichtliche Misplays. Es soll nur heißen, dass mir die Komplexität der Entscheidungsfindung in zahlreichen Matchups bewusst ist, und ich zuversichtlich bin, dass mich diese Herausforderung auch in vielen weiteren Turnieren begeistern wird ohne, dass das Deck langweilig wird.
So viel zu meinen Erfahrungen mit Burn in Legacy, vielen Dank fürs Lesen und vielleicht hat ja der ein oder andere auch ein bisschen was mitgenommen.

Dieser Beitrag wurde 4 mal editiert, zum letzten Mal von Dsums: 20.06.2017 21:40.

20.06.2017 21:32 Dsums ist offline Beiträge von Dsums suchen Nehmen Sie Dsums in Ihre Freundesliste auf
OdinFK
Super Moderator


Dabei seit: 04.01.2008
Beiträge: 1.656

Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Hab Deinen Beitrag gerade erst gesehen. Gab es einen Grund das nicht als Artikel einzureichen? Lgeacy-Burn ist jetzt natürlich nichts Neues, aber das wäre doch locker publizierbar gewesen (vielleicht mit ein klein bisschen Extraarbeit, aber weit davon ist es sicher nicht weg).
03.07.2017 15:46 OdinFK ist offline E-Mail an OdinFK senden Beiträge von OdinFK suchen Nehmen Sie OdinFK in Ihre Freundesliste auf
Baumstruktur | Brettstruktur
Gehe zu:
Neues Thema erstellen Antwort erstellen
Forum von PlanetMTG » Themengebiete » Formate & Decks » Legacy » (Fast) 10000000 Matches mit Legacy Burn

Impressum | Datenschutz